Ayurvedisches Kaffee-Gewürz

Zum Rezept

Immer wieder werde ich gefragt, ob ich überhaupt Kaffee trinke. Im Ayurveda wäre das ja sicherlich ein No-Go. Meiner Meinung nach ist Kaffee im Ayurveda durchaus möglich und Ayurveda hilft dir, deinen Kaffee besser verträglich zu gestalten. Es geht im Ayurveda darum, sich nichts zu verbieten, sondern mit Köpfchen zu genießen.

In der Schule habe im Chemieunterricht gelernt:

„Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis macht‘s, dass ein Ding kein Gift sei.“

Paracelsus

Das sagte der Gelehrte Paracelsus, und es ist ein Satz, auf den ich mich im Ayurveda immer wieder gerne beziehe. Für mich besagt dies, dass man mit ein oder zwei Tassen Kaffee am Tag je nach Dosha-Typ sich in einem Maß befindet, dass meiner Meinung nach noch kein Gift ist. Allerdings macht das im Kaffee enthaltene Koffein auch schon bei kleiner Dosis abhängig, denn hierbei ist vor allem die Regelmäßigkeit der Einnahme entscheidend. Da kann die eine Tasse Kaffee täglich beim Auslassen tatsächlich schon zu Kopfschmerzen und anderen Entzugserscheinungen führen. Bei mir ist das tatsächlich der Fall. Deswegen und weil ich merke, dass es mir besser damit geht, trinke ich häufig meinen Kaffee als Decaf-Variante also ohne Koffein bzw. versuche Kaffee nicht zu einer Gewohnheit werden zu lassen.

Nach ayurvedischer Betrachtungsweise gibt es zwei Punkte, die den Kaffee für viele Menschen nicht so verträglich machen. Dazu gehören einerseits die Säure, die der Kaffee in sich trägt und andererseits das Koffein. Fangen wir mal mit dem Koffein an. Koffein hat den „Hallo wach“ Effekt, den viele Menschen am Kaffee ja so lieben und den Energieschub, den wir nach der Tasse Kaffee fühlen. Das entspricht im Ayurveda einer Erhöhung des Vata-Doshas. Menschen mit ohnehin hohem Vata können das nach dem Genuss eines Kaffees als Hibbeligkeit, Bewegungsdrang oder vermehrten Redefluss erleben.

Die Erhöhung des Vata-Doshas bedeutet eine Erhöhung der Bewegungsenergie im Körper und kann sich auch durch eine verstärkte Darmbewegung bemerkbar machen und somit den Stuhlgang anregen. Nutzen kann man sich diese Eigenschaft, wenn man seinen Kaffee als Espresso direkt nach dem Mittagessen zu sich nimmt, um die Verdauung etwas anzuregen.

Wer also von Natur her sehr viel Kapha im Körper hat und eher etwas träge ist oder morgens in der Kapha-Uhrzeit zwischen 6 und 10h Schwierigkeiten hat in die Gänge zu kommen, dem kann die Tasse Kaffee am Vormittag zuträglich sein.

Kommen wir zu der zweiten negativen Eigenschaft von Kaffee, der Säure. In unserer westlichen Ernährung nehmen wir ohnehin meistens zu viel Säure bedingt durch eine wenig basische Ernährung zu uns. Mangelnde Bewegung und zu viel Stress bewirken ebenfalls mehr Säuren im Körper. Es ist daher eigentlich besser auf stark Säurebildendes wie Kaffee zu verzichten. Alternativ kann man aber die Säure im Kaffee verringern durch den gezielten Einsatz von Gewürzen. Das ist geschmacklich natürlich ein massiver Eingriff und man muss es mögen. Ich persönlich liebe meinen Gewürzkaffee mittlerweile sehr.

Kardamom ist ein tolles Gewürz, um Säuren zu neutralisieren, und ist geschmacklich eine leckere Ergänzung zu Kaffee. Gib einfach eine Prise gemahlenen Kardamom in deinen Kaffee. Ich habe in meiner Handtasche stets eine kleine Dose mit ein paar Kapseln Kardamom. Davon gebe ich den Inhalt von ein oder zwei Kapseln in meinen heißen Kaffee. Die Wirkung ist dann zwar nicht so stark wie von gemahlenem Kardamom. Du kannst die Kardamomkerne danach auch einfach kauen, denn Kardamom hat außerdem den wunderbaren Effekt deinen Atem zu erfrischen. Nach einem Kaffee kann das ja sehr angenehm sein!

Ansonsten probiere doch einfach mal meine Kaffee-Gewürzmischung aus! Ich nehme auch gerne fertige Bio-Gewürzmischungen für Weihnachten als Kaffeegewürz. Diese haben ohnehin alle förderlichen Gewürze für Kaffee enthalten…

Nun kommt noch die Frage: Kaffee mit oder ohne Milch? Ich trinke meinen Kaffee gerne mit Milch als Cappuccino und nur selten als Espresso oder noch seltener als Filterkaffee ohne alles (aber mit Kardamom!). Kuhmilch ist aus ayurvedischer Sicht mit kaum einem anderen Lebensmittel verträglich so auch nicht mit Kaffee. Milch ist gilt insbesondere mit sehr sauren Lebensmitteln als unverträglich und damit ist Kaffee auf der No-Go-Liste. Daher bin ich mittlerweile auf Cappuccino aus Hafermilch umgestiegen. Und wenn ich mal im Café oder bei Freunden nicht verzichten möchte, gibt es einen Kaffee mit Milch. Alle Milchalternativen sind möglich und da ich meinen Kaffee als Cappuccino bevorzuge, muss es dann die Baristavariante sein, die etwas Soja enthält. Sonst wird der Milchschaum leider nicht so toll. Milchschaumlöffeln ist für mich Teil des Erlebnisses und ich zelebriere meinen Kaffee regelrecht als Auszeit und Me-Time.

Ihr könnt euren Kaffee ansonsten auch mit einem Schuss Sahne genießen. Klingt vielleicht komisch, aber Milch und Sahne haben ayurvedisch sehr unterschiedliche Eigenschaften und von daher ist ein Schuss frische Bio-Sahne eine gute Alternative zur Milch.

Genieße deinen Kaffee also in Maßen als wunderbare Auszeit vom Alltag – dann ist das gesundheitlich auch völlig in Ordnung!

Ayurvedisches Kaffee-Gewürz

Zutaten

  • 1 1/2 TL Ceylon-Zimt

  • 1 TL Kardamom

  • 1 Msp. Sternanis

  • 1 Msp. Anis

  • 1 Msp. Nelke

  • 1 Msp. Koriander

  • 1 Msp. schwarzer Pfeffer

  • 1 Msp. Ingwer

Zubereitung

  • Mische einfach alle Gewürze in einem Gefäß zusammen und vermenge sie gut.
  • Gib das fertige Kaffee-Gewürz in einen verschließbaren Behälter zum Aufbewahren damit die Aromen nicht verloren gehen.

Tipp

  • Für dieses Rezept benutze ich gemahlene Gewürze. Du kannst die Gewürze natürlich auch selbst im Mörser selbst. Dann nimm einfach die gleiche Menge der Gewürze. Dann kommt zwar am Ende weniger Gewürzmischung heraus, aber frisch gemahlene Gewürze schmecken viel intensiver und du brauchst hiervon meist weniger. Das ist besonders wichtig, wenn du selbst gemahlene und fertig gemahlen gekaufte Gewürze mischt.

2 Comments

  1. Wieviel von der Gewürzmischung geben Sie in den Kaffee? Soviel wie auf dem Foto?

    • Hallo Susanne,
      versuchen Sie es mal mit einer Messerspitze. Wenn Sie es intensiver mögen, darf es auch etwas mehr sein. Ich bin gespannt, wie es Ihnen schmeckt und ob Sie einen Unterschied in der Bekömmlichkeit feststellen können!
      Liebe Grüße
      Luise

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